November
2012. Die Türkei ist zum Nothelfer der iranischen Wirtschaft geworden – mit
stattlichen Gewinnen. Die für die Türkei lukrativen Geschäfte mit Gold
ermöglichen so die iranische Fortführung der atomaren Aufrüstung.
Der
Goldexport hat das starke Außenhandelsdefizit der Türkei schon um mehr als 20
Prozent verringert, das Geschäft läuft bestens. Von Januar bis August 2012
kaufte der Iran türkisches Gold im Wert von elf Milliarden Dollar. Elf
Milliarden Dollar mit denen der iranische Staatschef Mahmud Ahmadinedschad das
iranische Rüstungsprogramm finanzieren kann. Das von der Europäischen Union
(EU) verhängte Handelsembargo gegen den Iran sorgt dagegen bei deutschen
Unternehmen, wie Siemens
oder Leoni, für Verluste in gigantischen Höhen. Die Türkei, die zwar
Nato-Mitglied, aber kein EU-Staat ist, profitiert von den Sanktionen, die die
EU unter amerikanischen Druck gegen den Iran verhängt und erst vor kurzem deutlich
verschärft hat. Der Iran kauft türkisches Gold und siedelt verschiedene
Unternehmen in der Türkei an. Und wieder einmal schaut die Welt nur zu.
Ad
absurdum: Goldgeschäfte mit dem Iran und der gewollte Beitritt zur EU
Als Recep Tayyip Erdogan Deutschland besuchte, stellte er ganz
frech ein Ultimatum
für den Beitritt seines Landes zur EU. Das Jahr 2023 nannte der sehr
selbstbewusste Ministerpräsident als
späteste Frist. „Wenn sie versuchen, uns bis dahin hinzuhalten, dann wird die EU
verlieren, zumindest werden sie die Türkei verlieren“, sagte Erdogan. Die
Kehrseite des Krummsäbels: Die Türkei ermöglicht es dem Iran das Rüstungsprogramm
und damit auch sein umstrittenes Atomprogramm zu finanzieren. Wahrscheinlich
wissen das Angela Merkel und Guido Westerwelle nicht. Und falls doch, kann man
unter diesem Aspekt das wohlwollende Gerede der beiden über Möglichkeiten eines
baldigen Beitritts der Türkei zur Europäischen Union nicht verstehen…
Im
Auftrag des iranischen Regimes…
Nach
Angaben der Vereinigung der türkischen Industrie- und Handelskammern (TOBB)
gibt es momentan 2.140 iranische Unternehmen in der Türkei, die meisten davon
in Istanbul. Bis jetzt wurden im Jahr
2012 rund 650 neue iranische Firmen gegründet, die Hälfte davon in der
Metropole am Bosporus. Wirklich neue Unternehmen sind das nicht. Die meisten
siedelten aus anderen EU-Staaten in die Türkei. Sie haben nicht nur Angst vor
den bestehenden Sanktionen, sondern auch vor Verschärfungen. Nun – und wenn man
seinen Firmensitz in der Türkei hat, kann man ganz einfach das Handelsembargo
umgehen. Denn die Türkei ist kein EU-Staat. Zum Glück! Die meisten dieser
Unternehmen sind zwar als „normal“ einzustufen. Aber eben nur die meisten,
nicht alle. Experten davon aus, dass eine Reihe von ihnen die Aufgabe hat,
unter Umgehung der EU-Sanktionen Waren für die iranische Wirtschaft zu kaufen.
Diese Güter würden dann über die Grenze geschmuggelt werden. Hätte Erdogan
tatsächlich ernsthaftes Interesse an einer EU-Mitgliedschaft, dann würde er
diesen Kuhhandel unterbinden und nicht fördern. Ich denke daran alleine wird
schon deutlich, was er in Europa will: Macht.
Die
türkischen Goldexporte
Unter
der von Erdogan geführten AKP-Regierung wurde die Goldgewinnung in der Türkei
als Wachstumsfaktor hofiert. Dazu wurden neue Goldminen geschaffen und
bestehende Gesetze verändert. Förderte die Türkei im Jahr 2001 etwa 1,4 Tonnen
Gold, so waren es 2011 bereits 17 Tonnen. Und es soll noch mehr werden. Für die
kommenden Jahre ist eine Ausweitung der Goldförderung geplant. Das geologische
Potenzial liegt laut Experten bei rund 6.500 Tonnen. Und das ist eine Menge.
Und genug, um etliches davon dem Iran zu verkaufen. Den Iran freut es, denn
Devisentransfers per Banküberweisung sind durch die internationalen
Wirtschaftssanktionen nicht möglich. Aber Gold hat weltweit den gleichen Wert
und gilt daher als globale Universalwährung. Da sich viele Beobachter einig sind, dass der
Iran mit diesem – für die Türkei äußerst lukrativem – Handel aufrüstet, ist es absolut
unverständlich, dass deutsche und europäische Politiker offensichtlich ihre
Augen vor diesem brisanten Geschäft und seinen möglichen fatalen Folgen für den
Frieden im nahen Osten verschließen.